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Schwachstelle Radnabe?

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Michael Janczer Antwort zu Wed, Sep 19 2007 10:36 | IP-Adresse ist Registriert

Hallo Hans und Bernd!

Habe den Radantrieb hinten rechts nochmals zerlegen müssen um den WD-Ring der Radnabe zu erneuern. Das ist aber eine andere Story über die ich separat berichte. Habe nach dem Zusammenbau der Radnabe mit Kegelrollenlagern, Zahnrad usw. die Kronenmutter SW 24 mit 110 Nm (11 kpm)  festgezogen und versplintet. Scheint ausreichend fest zu sein. Mal sehen ob das irgendeinen Fehler nach sich zieht. Danke, Bernd, für den Hinweis auf die Einbaulage der geschliffenen Scheibe mit der Fase zum kleinen Lager!  Aus den Detailzeichnungen im SDP Reparatur-Handbuch ist das nicht genau zu erkennen.

Nach einer Tabelle für metrische ISO-Gewinde beträgt das Anziehmoment für das M16 Gewinde (2mm Steigung) in der Festigkeitsklasse 8.8..... 17,4 kpm, die Vorspannkraft 7830 kp, Festigkeitsklasse 10.9....24,5 kpm, Vorspannkraft 11000kp und die Festigkeitsklasse 12.9....29,5 kpm und Vorspannkraft 13200 kp, alles mit gefettetem Gewinde (MoS2) und verkadmeter Mutter.  Nun ist aber an der Nabe ein Feingewinde vorhanden wodurch die Vorspannkraft mit gleichem Drehmoment um etliches höher ausfällt. Schätze (Feilproben)  daß der von Steyr-Puch verwendete Stahl plus der Wärmebehandlung der Naben in etwa der Festigkeit 10.9 entsprechen wird.

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Hans Messerklinger Antwort zu Wed, Sep 19 2007 19:42 | IP-Adresse ist Registriert

Servus Michael.

Ich habe es nachgerechnet: 

Die von Dir angegebenen Werte liegen auf einer Geraden mit einem Winkel von ca. 24°, dh. linear und deshalb interpolierbar.

Ich habe das in Feingewinde M 16 x 1,5 und Drehmoment 11 kpm umgerechnet und komme auf eine Vorspannkraft von 5100 kp, unter der Voraussetzung, daß die anderen Parameter gleichbleiben.  Bei einem Kernquerschnitt von 157 mm2 ergibt das 32,5 kp / mm2 und das ist die Hälfte der Streckgrenze von 8.8. An Hand des Bruchbildes vermute auch ich eher 10.9

Interessant ist, daß die Gewindesteigung in der Formel nur 16 % ausmacht, ohne Feingewinde wären ca. 4900 kp herausgekommen.

Vor 2 Jahren habe ich vorne einen Simmerring getauscht, ohne das Gehäuse zu teilen und ohne die Achsschenkel auszubauen. Drehmomentschlüssel geht so natürlich nicht, aber den könnte man mit einer Hilfsvorrichtung am Radstern ansetzen.

Grüße Hans 

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Michael Janczer Antwort zu Fri, Sep 28 2007 18:31 | IP-Adresse ist Registriert

Die Methode, welche du beschreibst funktioniert tatsächlich. Man muß weder die Radantriebsgehäuse zerlegen noch die Bremsleitung lösen.  Es muß nur der Deckel zur Einstellung der Radlager-Vorspannung abgenommen werden. Dem Gerhard Drabek ist es so gelungen den Radnabensimmerring zu erneuern.

Es ist bloß so, daß in der kleinen Öffnung das entfernen des doch dicken Splints sehr schwierig ist, noch mehr dann das einführen eines neuen Splints. Abgesehen davon daß man nicht sehen kann ob der Schlitz der Kronenmutter SW 24 nun mit dem Loch im Gewindezapfen übereinstimmt, ich denke daß man dazu einen auf schlanke Backen zugeschliffenen Seitenschneider braucht.

Die Kronenmutter festziehen mit einem Drehmomentschlüssel ginge sicher, es ist nur notwendig die Nabe fest zu blockieren, das könnte man nach Montage des Rades und nach herablassen vom Wagenheber machen. Ich halte daher die beschriebene Vorgangsweise für eine ausgesprochene Notlösung, wenns irgendwo in der Wildnis sein muß und keine Dichtungen und Dichtmasse, Bremsfluid usw. vorhanden ist, Voraussetzung ist halt das Mitführen eines passenden Simmerringes, eines ovalen O-Ringes und des Splinten. 

Danke nochmals für deine Berechnung. Hätte nicht gedacht daß die geringere Gewindesteigung (1,5mm < > 2,00mm) mit nur 16% sich auswirkt, hätte 25% geschätzt. Habe die Kronenmutter re.hi. mit 11 KgM festgezogen, die dadurch aufgebrachten gut 5000 Kp sollten doch ausreichend sein. Nach Untersuchung des Gewindezapfens unter einem starken Vergrößerungsglas ist deutlich der scharfe Gewindeauslauf zu sehen, durch den Herstellungsvorgang bedingt. Gerollte Gewinde sind da eben weitaus vorteilhafter da der Stahl -auch beim Kaltformen- richtig geknetet wird.

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Hans Messerklinger Antwort zu Tue, Oct 2 2007 15:09 | IP-Adresse ist Registriert

Der Drehmomentschlüssel hat an der Vorderachse definitiv keinen Platz, da ist die Gelenkwelle im Weg. Für die richtige Position der Kronenmutter verwende ich einen Spiegel, wie ihn die Zahnärzte verwenden.

Grüße Hans 

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Bernd Höger Antwort zu Fri, Oct 5 2007 14:29 | IP-Adresse ist Registriert

Interessanter Lösungsansatz für Bruchproblem am Nabenzapfen.

In einem Fachbuch ( Neuzeitliche Maschinenelemente von F.Findeisen aus 1951, also ungefähr so neuzeitlich wie unsere Lieblingsautos ) 

handelt ein ganzes Kapitel von hochbelasteten Schraubverbindungen. Unter anderem steht da daß 60% aller Schraubenbrüche am 1. tragenden Gewindegang auftreten, daß der Kraftlinienverlauf dort am dichtesten ist und daß 40% der Last der 1. Gewindegang zu tragen hat.

Als Lösung bietet sich das konische ausdrehen der Mutter an, dabei wird der 1. Gewindegang der Mutter um ca. 60% gekappt und dann immer weiter bis zum letzten Gewindegang der dann 100% stehen bleibt.So wird erreicht daß die Last  von allen Gewindegängen Gleichmäßig auf den Schraubenschaft verteilt wird. Ein Weiterer Vorschlag ist: unten in die Mutter ringförmig eine parabelförmige Nut in die Auflagefläche zu drehen ungefähr 1/3 der Mutterhöhe und dann die Fläche innerhalb der Nut etwas abzusetzen so daß die Mutter nur am äußeren Rand aufliegt und sie sich sozusagen wie ein Brückenbogen abstützt. Dadurch wird auch die Belastung gleichmäßig auf den ganzen Gewindeschaft verteilt.

Mit einer Zeichnung wäre es besser den Sachverhalt zu erleutern aber leider geht das nicht. 

Gruß Bernd

 

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BernhardSpuida Antwort zu Fri, Oct 5 2007 16:05 | IP-Adresse ist Registriert

Der "Findeisen" wird hier auf der weltweit berühmten Montanuni Leoben immer noch von den Maschinenbauern verwendet *hüstel*. Schlecht ist das Buch also nicht.

Was eine Zeichnung angeht, einfach auf Flickr deponieren (das Thema hatten wir ja schon öfters) oder mir mailen damit ich das auf mein Flickr-konto werfe falls du keines hast oder anlegen willst.

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Bernd Höger Antwort zu Fri, Oct 5 2007 16:14 | IP-Adresse ist Registriert

Hallo Bernhard,

ich müßte halt das Buch einscannen oder Zeichnungen einscannen, am PC zeichnen kann ich nicht.

vielleicht kann mir jemand die Zeichnung mit CAD machen, ich frag mal, aber die betreffende Person sehe ich erst nächste woche wieder.

Gruß Bernd  

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BernhardSpuida Antwort zu Fri, Oct 5 2007 17:44 | IP-Adresse ist Registriert

Wenn du die Buchillustration einscannst, könnte ich die gerne per CAD weiterbearbeiten.

Was die Bearbeitung des Gewindes so wie geschildert angeht, dürfte das aber schon eher fortgeschrittene Fähigkeiten benötigen. Ich persönlich würde mich das eher nicht unbedingt trauen obwohl in der Werkstatt hier eine recht gute Drehbank steht (eine alte Voest Alpine, ungefähr genauso alt wie unser Lieblingsfahrzeug)

Der Ansatz ist jedenfalls gut, wurde damals halt wohl nicht beim Haflinger verwendet weil es eben etwas aufwendig ist. 

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Bernd Höger Antwort zu Fri, Oct 5 2007 19:17 | IP-Adresse ist Registriert

Hallo Bernhard,

einscannen kann ich erst nächste Woche, da ich sebst keinen scanner habe.

Das mit der Mutter bearbeiten war mehr ein Gedankengang von mir als eine Anleitung.

Bei Gelegenheit werde ich das Thema mit meinem Mechanikerfreund diskutieren ,einfach so würde ich das auch nicht machen .

Ich glaub  die bei Puch haben von solchen Lösungen abgesehen damit man auf Normteile bei einer Reparatur zurückgreifen kann.

Ich für meinen Teil hab bei meinem Haflinger die verstärkten Radnaben vom APK eingebaut, und hoffe daß es hält.

Gruß Bernd   

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Hans Messerklinger Antwort zu Fri, Oct 5 2007 19:36 | IP-Adresse ist Registriert

Sehr interessant.

Aber die Bruchstelle auf den Fotos liegt ziemlich außerhalb des ersten Gewindeganges. Ich bin auch der Meinung, daß man damals bei Puch diese Stelle nicht als Schwachstelle angesehen hat, da ja an dieser Stelle keine Biegung auftritt. Es könnte doch noch möglich sein, daß die Wellen bei einem Simmerringtausch in Unkenntnis falsch vorgespannt wurden, so wie es auch mir passiert ist.

Grüße Hans 

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Michael Janczer Antwort zu Fri, Oct 5 2007 20:28 | IP-Adresse ist Registriert

 Hallo Freunde!  Hans´ Meinung / Vermutung ist auch die meine! Habe den Eindruck daß an Haflingern oftmals ohne viel Vorkenntnisse und/oder sich  vorher zu informieren geschraubt wird, was dann herauskommt ist manchmal so ein Problem mit gebrochener Nabe oder das falsche Zahnrad im Radantrieb wie schon gehabt. Deshalb: VOR einer anstehenden Reparatur oder einer Problembehebung hier im Forum Fragen stellen, wir geben gern  Hilfestellung! Schöne Grüße...

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Hans Messerklinger Antwort zu Tue, Oct 9 2007 9:14 | IP-Adresse ist Registriert

Servus Bernd

Die von Dir erwähnten Lösungen einschließlich der Stulpmutter sind auch in einem Artikel der FH München ganz gut beschrieben, incl. der Theorie. Findet man im Goolgle unter Stulpmutter. Ich bin leider nicht in der Lage, einen Direktlink herzustellen.

In unserem Fall halte ich es für wichtig, die Vorspannkraft von 74 kN sicherzustellen und das ist eben ein Anzugsmoment von 16 kpm bei guter Schmierung. Warum das so wichtig ist, steht auch in dem Artikel.

Findeisen hat auch ein Buch über Hydraulik geschrieben, das bis heute das Standardwerk ist und vor wenigen Jahren wieder neu aufgelegt wurde.

Grüße Hans 

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Bernd Höger Antwort zu Tue, Oct 9 2007 16:03 | IP-Adresse ist Registriert

Hallo Hans,

genau so sieht die Mutter aus, bleibt noch zu klären ob man solche Muttern fertig kaufen kann.

Dann brauch ich die Zeichnungen vom Findeisen nicht mehr einscannen und umständlich ins Netz stellen.

Gruß Bernd

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Thorsten Weiss Antwort zu Tue, Oct 9 2007 19:08 | IP-Adresse ist Registriert

 Hallo allesamt,

gibt es irgend eine Din Norm oder ein Maßblatt??

Wenn ja ist es kein Problem.

Müßte ich über mein Arbeitgeber bekommen

gruß Thorsten 

 

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Bernd Höger Antwort zu Wed, Oct 10 2007 11:59 | IP-Adresse ist Registriert
Hallo Thorsten, ich glaub nicht daß die Muttern Normteile sind, ich frag mal meinen Motor und Mechanik Spezialisten ob er die Muttern kennt. Mußte gerade an LAH denken, im Radio kommt gerade das Lied welches Dein Junior permament gesungen hat, vorallem wenns steil wurde und er ein bisschen Muffe hatte, Du weißt schon "no monkey will stop my show ..." oder so ähnlich. Gruß Bernd
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