Steyr Puch Haflinger
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Silikonöl; Bremsen

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Michael Janczer Posted: Sun, Jul 13 2014 23:49 | IP-Adresse ist Registriert

Vor ziemlich genau 8 Jahren war die Restaurierung meines 700AP abgeschlossen. An der Bremsanlage wurde damals alles erneuert. Die üblichen Gummi-Bremsschläuche wurden durch Stahlflex-Schläuche ersetzt.

Bei der Wahl des Bremsfluids wurde ich damals auf den Ersatz des herkömmlichen DOT 3 oder DOT 4 Bremsfluids auf Basis von Polyglykolen, durch Silikonöl DOT 5 aufmerksam. 

Im Zuge einer nun notwendig gewordenen Erneuerung des Gummi-Faltenbalges am linken hinteren Achsrohr muß eigentlich die komplette Baugruppe "Achsrohr / Radantrieb"  zerlegt werden. Interessehalber habe ich auch den Bremszylinder abmontiert und zerlegt. Es war so damals vor 8 Jahren,  daß mir niemand kompetent Auskunft geben konnte oder wollte in Bezug auf Haltbarkeit, Langzeit-Einsatzfähigkeit, Korrosionsanfälligkeit, Rostfraß, Vergleich zu Polyglykolfluid usw. Ich habe aber damals einem Haflingerfreund zugesagt darüber meine Erfahrungen weiterzugeben, nur wer das war, das weiß ich mittlerweile nicht mehr.....

Nun, nach 8 Jahren Einsatzdauer und ohne jemals das einmal eingefüllte Silikonöl gewechselt zu haben sieht das Innere des (damals versuchsweise an den Hinterachsen eingebauten) 22,2mm Bremszyl. so aus wie am Foto: kein Rostfraß, keine Undichtheit, immer gut funktioniert. Zu einem Ölverlust ist es nie gekommen, einmal nach 4 Jahren mußte ein bißchen nachgefüllt werden, offensichtlich wegen des Verschleißes an den Belägen. 

Die Kolben hingegen weisen leichten Rostfraß auf, bis zur Manschette. Offensichtlich durch eingedrungenes Wasser nach Flußdurchfahrten. Sie waren aber beide voll beweglich. An den Gummi-Manschetten sind leichte Riefen zu erkennen, hervorgerufen durch Schmutz bzw. Sandkörner. Die Dichtkanten der Manschetten sind nach wie vor fast wie im Neuzustand. Aufgequollen ist nichts.  Werde in Zukunft die Kolben, auch von neuen Bremszylindern, mit Bremsfett gut einfetten. 

Ich will hier keine Werbung machen, jeder möge in seine Fahrzeuge einfüllen was er für richtig hält. Will bloß meine, in diesem Falle positive Erfahrung an interessierte Hafi-Freunde  weitergeben!  Ich bleibe beim Silikonöl, hauptsächlich wegen des Entfalls des periodischen Bremsflüssigkeitswechsels.

Allerdings ist mit dem Einsatz von DOT 5 Silikonöl wichtig zu wissen, daß auf keinen Fall mit herkömmlicher DOT 3 oder DOT 4 Bremsflüssigkeit nachgefüllt werden darf.  Um Irrtümern vorzubeugen sollte bzw, MUSS am Armaturenbrett ein Aufkleber mit einer diesbezüglichen Warnung angebracht werden. 

Das Innere des Bremszyl. nach Reinigung: kein Lochfraß, leichte Markierung durch Manschette.

Einer der Kolben, leichter Rostfraß am Aluteil, an Manschette Riefen durch eingedrungenen Sand.

Grüße....AP700

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Ulli Popp Antwort zu Mon, Jul 14 2014 23:17 | IP-Adresse ist Registriert

Servus Michael,

"Entfall des periodischen Bremsflüssigkeitswechsels" sollte keinen verleiten, sich nicht an die Herstellervorschriften zu halten. Das eigentliche Problem, das bei Hochleistungsbremsen auftritt, ist ja nicht die Korrosion , sondern die Tröpfchenbildung mangels Hygroskopie und die daraus folgende Bildung komprimierbaren Dampfes. Das macht sich bei der Bremsleistung unseres Haflingers natürlich nicht bemerkbar, da ists wahrscheinlich auch egal, ob Du DOT4 8Jahre im System hast. Aber z.b. bei Flugzeugbremsen, die mit Silikonflüssigkeit arbeiten, gelten erheblich kürzere Wechselintervalle. das sicherlich mit gutem Grund.

Aber da sind wir schon einmal uneinig gewesen. Beim Haflinger wird's wohl egal sein, bei schnellen Autos hätte ich (bei längeren Wechselintervallen) Bedenken. Ich glaube auch nicht, dass es da Freigaben gibt.

Lb. Grüße   Ulli

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Manfred Holzer Antwort zu Mon, Dec 22 2014 19:02 | IP-Adresse ist Registriert

Hallo Michael,

kann man einfach auf die Silikon-Bremsflüssigkeit umsteigen (entleeren und neu füllen) oder geht das nur wenn die ganze Bremshydraulik erneuert wurde?

MfG

Manfred Holzer

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Michael Janczer Antwort zu Mon, Dec 22 2014 20:47 | IP-Adresse ist Registriert

Hallo Manfred!

Damals vor 8 Jahren wurden im Zuge der Restaurierung alle Radbremszylinder, der Hauptbremszyl.,  der Behälter und die Leitungen (Kunifer), auch die Bremsschläuche (Stahlflex) an meinem Haflinger erneuert. War alles total verrottet. Danach kam die Silikonöl-Bremsflüssigkeit  (DOT 5 Automec ) ins System. Und ist auch heute noch drin.

Ich denke, du kannst ohne weiters ebenfalls dieses Silikonöl einsetzen, ohne daß dafür nun extra Teile an der Bremsanlage erneuert werden müßten. Dabei gehe ich davon aus, daß die Radbremszylinder, die Schläuche, die Leitungen und deren Verschraubungen in EINWANDFREIEM Zustand sind.

Solltest du da Zweifel an einer der genannten Komponenten haben, so würde ich dir   (auch wenn du es bei der herkömmlichen DOT 3 Polyglykolether Bremsflüssigkeit belassen würdest)  zur Erneuerung des betreffenden Teiles raten. Wir reden hier von Sicherheits-Relevanten Teilen, dennoch kosten die Bestandteile der Bremsanlage relativ wenig Geld ( Ausnahme vielleicht der Hauptbremszyl.) 

Im Falle daß du Silikonöl einsetzen willst, würde ich zuerst im Behälter die alte DOT 3 Flüssigkeit absaugen sodaß fast nichts mehr davon vorhanden ist, und erst dann mit DOT 5  (Silikonöl) auffüllen. Und dann solltest du mindestens den Inhalt einer Flasche( je ½ Liter ) durch das System pumpen, damit sichergestellt ist daß keine Rückstände zurückbleiben. Bei der Gelegenheit gleich das System gewissenhaft entlüften (an allen 4 Rädern) , das ist´s dann schon. 

Wie man beim Entlüften vorgeht...zu zweit oder mit dem Druckgerät, das ist dir bekannt? Gutes Gelingen, Grüße Mike J. 

 

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Manfred Holzer Antwort zu Tue, Dec 23 2014 10:36 | IP-Adresse ist Registriert

Hallo Michael,

danke für die rasche Antwort. Meine Bremsanlage wurde vor 20 Jahren erneuert und funktioniert problemlos. Allerdings, du weißt, für schwere Geländefahrten im knietiefen Dreck ist mir mein "Klaffel-Hafi" zu schade. Ich versuche auch alle 3 Jahre die Bremsflüssigkeit zu wechseln damit ich das Wasser aus der Anlage bekomme das für den Rost und das Stecken der Bremsen beim Auswintern verantwortlich ist. Letzteres Problem hatte ich jedoch nicht beim Haflinger sondern nur bei meinem SIMCA 1000. Seit ich regelmäßig die Flüssigkeit wechsle aber nicht mehr.

Trotzdem werde ich jetzt bei beiden Fahrzeugen auf die, hoffentlich nicht hygroskopische, Silikon-Bremsflüssigkeit umsteigen.

LG Manfred

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Michael Janczer Antwort zu Tue, Dec 23 2014 21:09 | IP-Adresse ist Registriert

Ja, die prompte Reaktion war weil ich ab und zu in´s Forum hier reinschaue. Zur DOT 5: Das Silikonöl ist definitiv nicht hygroskopisch, deshalb löst es Feuchtigkeit nicht. Kommt Wasser ins System so scheiden sich Wassertropfen an der tiefsten Stelle, das wären also die Radbremszylinder, ab. Diese würden dann zu Lochfraß, sprich Rost führen. Es ist daher wichtig, den Vorratsbehälter nie mit Wasser anzuspritzen, oder, wie ich es einmal bei einem sog. Gatsch-Freak gesehen habe, das Innere des Fahrerhauses des Haflingers mit dem Kärcher zu reinigen. Sollte das einmal tatsächlich notwendig werden, so muß das Belüftungsloch im Deckel mit einem Klebeband gut abgedeckt werden. Werden diese simplen Vorsichtsmaßnahmen beachtet, so hält das Silikonöl sehr lange Zeit im Bremssystem, und der Wechsel alle 2 oder 3 Jahre entfällt. Bei der "Pickerl-Überprüfung"  (TÜV / Dekra in D )  alle 2 Jahre wird auch der sog. Naß-Siedepunkt der Bremsflüssigkeit durch den Arbö-Techniker gecheckt, Ergebnis:  stets in etwa der gleiche Wert wie nach erfolgter Restaurierung. Noch einen Vorteil im Gegensatz zur herkömmlichen DOT 3 / 4 Bremsflüssigkeit hat das Silikonöl:  falls es über die Lackierung verschüttet wird, löst es jedenfalls nicht den Lack, wirkt eher pflegend...  

Du erwähnst Fahrten durch Knietiefen Dreck. In diesem Zusammenhang rate ich dir ( und ich spreche da aus eigener Erfahrung): Unmittelbar danach ein paarmal den Haflinger stark zusammenbremsen, um die Bremstrommeln halbwegs trocken zu bekommen, wichtig für eventuelle Weiterfahrt auf öffentlicher Strasse, wo die Bremswirkung wieder voll da sein muß.  Später, nach Abschluß der Geländefahrten, zuhause oder am Parkplatz die Bremstrommeln der Reihe nach abnehmen, die Laufbahnen gut trockenwischen bzw. mit mittelfeinem Schleifpapier oder Leinen glätten und die Beläge ebenfalls etwas überschleifen sodass Rosten nicht mehr stattfinden kann. Wichtig in diesem Zusammenhang ist auch,  daß die Gummi-Abdeckmanschetten an den Radbremszylindern in gutem Zustand sind, keine Risse haben, wo unter Umständen Wasser, Sand und Erde eindringen und zu vorzeitigem Verschleiß der Dichtmanschetten an den Kolben führen kann.  Grüße, Mike J. 

 

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Manfred Holzer Antwort zu Wed, Dec 24 2014 11:07 | IP-Adresse ist Registriert

Super Info - danke. Schöne Weihnachten

Manfred

http://part66.jimdo.com/

 

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