Hallo liebe Haflingerfreunde,
nachdem meine erste Anfrage in der vergangenen Woche zu so schnellen und guten Antworten geführt hat, möchte ich heute gleich mein nächstes Problem ansprechen.
Bei einer ersten Überholung im Frühjahr haben wir unter vielem Anderen auch die Gewindebolzen ausgebaut und gesehen, dass zwei davon beinahe festgerostet waren - die Dochte waren zu. Also haben wir aus den vier hinteren Bolzen den Docht herausgepopelt - das Öl floss seither zu gut ;-) ich habe mir dann mit einer "Windel" geholfen, die die Tröpfchen gefangen hat.
Wir haben von einem anderen Schrott-Hafi noch vier recht gut erhaltene Bolzen. Kann man die einfach austauschen? Ich habe gelesen, dass es die in verschiedenen Gewinde-Durchmessern gibt, wegen Abnutzung.
Wozu braucht es eigentlich das Gewinde und diese Spezial-Ölung. Könnte man da nicht einfach eine glatte Buchse einbauen, einen entsprechenden Bolzen drehen und den mit einem Fett-Kanal und einem Schmiernippel versehen? Einen kompetenten Dreher hätte ich im Benkanntenkreis.
Grüße aus Unterfranken
Burkard Weiß
Hallo Burkard,
das mit den Gewindebolzen ist ein Haflinger Mysterium, mir ist bis heute auch nicht ganz klar, was sich unser Herr Ledwinka dabei gedacht hat. Meine Vermutungen gehen dahin, daß erstens die Oberfläche vergrößert wird und zweitens die Gewindgänge die Axiallagerung übernehmen, der Bolzen ist ja geklemmt und so ist die Halbachse axial geführt.
Ich hab die Bolzen immer wild durcheinander gemischt, auch welche von Schlachtfahrzeigen genommen. Wichtig ist nur daß sie leichtgängig sind und kein Spiel haben. Viel wichtiger ist daß die Büchsen in den Halbachsen nicht locker sind, da gibt es auch welche mit Übermaß, was sich aber auf den Außendurchmesser bezieht.
Wenn Du Bolzen aus Schlachtfahrzeugen hast mußt Du aufpassen, bei Kommunalhaflingern hatten die Schäfte der Bolzen zum Teil einen größeren Durchmesser.
Viele Kollegen haben Ihre Halbachslagerung auf Kunsstoffbüchsen umgebaut und zum Teil recht gute Erfahrungen damit gemacht.
Aber solange man noch auf brauchbare Gewindebolzen zurückgreifen, kann sehe ich keine Notwendigkeit für Kunsstofbüchsen und glatte Bolzen, zumal die Dinger auch nicht billig sind.
Gruß Bernd
Es gibt tatsächlich Bolzen mit Übermaßen, ich bin aber nicht informiert, welche Farbe wofür gilt.
Ich habe den Umbau auf die Buchsen machen lassen, die Schmierung soll auch hier über "Verlust" funktionieren. Da wir sehr sorgfältig gearbeit haben und alle sonstigen Getriebflächen sauber abgedichtet hatten, war das Ergebnis nicht zufiredenstellend, da der ganze Überdruck bei den Bolzen herauskam. Inklusive Öl.
Wir haben daraufhin die Bolzen von der Getriebeseite her verschlossen (gedrehter Stopsel) und von der Außenseite her Schmiernippel eingebaut. Es war Abenteuer pur, in dem gehärteten Stahl ein Loch zu Bohren, das bis über die Verlustschmierbohrung hinüber reicht. Hier mussten wir durch den "Anschnitt" durch. Der Spezial- Gewindeschneider ging auch zäh. Und es war uns völlig klar, wenn der Bohrer abreißt ist nicht nur der Bohrer hinüber, sondern auch der überdrehte Bolzen und die Buchse und die bereits damit verbundene Arbeit.
Aber es hat ging unfallfrei und hat sich gelohnt, mein Hafi biselt nicht mehr an dieser Stelle nicht mehr. Und stabil sind die Achsen so auch, das geht richtig spielfrei.
Ich glaube der "Ledwinka-Trick" ist, die ganzen Getriebeteile nicht zu sorgfältig abzudichtenm, damit sich der Überdruck abbaut.
Wir haben in den letzten Jahren mehrere Getriebe auf Kunststoffbuchsen umgebaut ( Haflinger und Puch 700 ), sind sehr zufrieden und es ist dicht.
Voraussetzung ist allerdings, daß die Buchsen vor dem Einpressen auf ein Übermaß von 0,2 mm abgedreht und nach dem Einpressen auf ein Maß 0,05 mm kleiner als der Bolzen aufgerieben werden. Das Ganze bezieht sich auf die neue Ausführung von Prokschi.
Es ist auch wichtg, die Kante der Bohrung des Getriebedeckels zu brechen, da sonst der O-Ring des Bolzens beschädigt werden kann.
Das Getriebe wird über den Schaltdom entlüftet und dabei kann es zu Störungen kommen, wenn im Schaltdom zuviel Fett ist.
Grüße aus Graz
Herzlichen Dank für die Antworten. Wir werden es mit den gebrauchten Bolzen probieren - und dabei aufpassen, ob sie leicht einzudrehen sind. Wahrscheinlich wird es aber erst zwischen den Jahren so weit sein. Halte euch auf dem Laufenden. Die Umstellung auf Kunststoffbuchsen mache ich dann einmal in fünf oder zehn Jahren, wenn die Lager klappern - jetzt will ich erst einmal endlich wieder fahren!
Grüße aus Bad Kissingen
Hallo,
nachdem die Gewindebüchsen und Bolzen an der Hinterachse doch nicht mehr so gut sind und eh schon alles zerlegt ist werde ich alle Halbachsen auf Kunstsoffbüchsen umbauen.
Umbausätze von Prokschi sind vorhanden (glatter Bolzen, Stahlbüchse, Kunstoffbüchse, 2 Dichtungen und der O-Ring) Harte Stahlbüchen sind aus den Halbachsen herausgedreht.
Kann mir jemand mit den Einbaumaßen bzw. Toleranzen helfen? Mein momentaner Stand ist folgender:
Außendurchmesser der Stahlbüchse 24,20mm-Innendurchmesser der Halbachsen 23,80mm. Übermaß zum einpressen sollten laut Herrn Messerklinger 0,2mm sein -> Stahlbüchsen abdrehen auf 24,00mm?
Welche Toleranz soll der Innendurchmesser der eingepressten Stahlbüchse zum Außendurchmesser der Kunststoffbüchse haben?
Der Bolzen hat 14.00mm Durchmesser, das heißt die eingepresste Kunstoffbüchse ist innen auf 13.95mm auszureiben?
Irgendwo habe ich mal gelesen man benötigt eine geführte verstellbare Handreibahle, für welchen Durchmesser wäre das gedacht oder kann man sich darauf verlassen, dass die Buchsen nach dem einpressen fluchten?
Leider habe ich in meinen Unterlagen nichts zum Umbau gefunden, oder gibt es ältere Beiträge in diesem Forum zu dem Thema?
Mit freundlichen Grüßen Simon Dagn
Servus
Wir haben damals nicht die Kunststoffbuchsen mit den Stahlbuchsen, wie sie vom Werk verfügbar waren, eingebaut, sondern die Buchsen aus Novotex. Das ist eine Entwicklung vom Robert Prokschi. Dadurch, daß die Novotexbuchsen ohne Metallbuchsen auskommen, ist es möglich, den Bolzen größer auszuführen. Vor Jahren gab es in einer Oldtimerzeitschrift einen Bericht eines Mechanikermeisters aus der ehemaligen DDR, der die Verwendung bei seinem Pucherl beschreibt und der mir tel. die Einbautoleranzen angegeben hat. Den Artikel müßte ich heraussuchen. Bisher hat das problemlos gehalten. Als Reibahle haben wir eine verstellbare Ahle verwendet, nicht geführt.
Die Ausführung mit der Metallhülse kann man nicht abdrehen und der Einbau müßte im Werkstatthandbuch beschrieben sein. Kann ich bei Bedarf nachschauen.