Servus Freunde,
Die Plattform kann sich langsam sehen lassen, so daß jetzt das Fahrgestell drankommt. Der erste Gang ließ sich zuletzt nicht mehr geräuschlos
schalten, es sei denn, der Hafi war im Stand. Wenn ich richtig informiert bin, so sind alle Gänge synchronisiert und müßten somit gräuschlos schaltbar sein. Oder kann es sein, daß der 1. Gang nicht synchronisiert ist?
Vielen Dank
Servus Norbert
Beim Haflinger sind alle Gänge synchronisiert, allerdings kann sich so ein Synchronring abnützen. Eine Fehlermöglichkeit besteht in der Verwendung eines falschen Öls. Richtig ist Getriebeöl GL4. Falls Differentialöl GL5 verwendet wird, fehlt die nötige Reibung bei den Synchronringen und es ist eigentlich nur bei Hypoidverzahnung nötig. Aber das wird es nicht sein, weil sonst alle Synchronringe betroffen wären. Das GL5 ist hochlegiert und frißt auch das Messing, also auch Synchronringe.
Grüße
Hans
Servus Bernd
Das ist an sich kein Widerspruch. GL 4 ist auch für Hypoidverzahnung, aber es hat nicht die extreme Scherfestigkeit wie GL 5, das für Hochleistungsdifferentiale bei schweren LKW mit einer Laufleistung von vielen 100.000 km eingesetzt wird. Im Getriebe haben die auch GL 4.
Zum Motor: Unlegiert wäre falsch, weil der Hafi einen Ölfilter hat und der Abrieb durch die Legierung in Schwebe gehalten werden muß. Anders bei Motoren ohne Ölfilter wie bei meiner Honda Bj. 67, wo der Abrieb im Ölsumpf abgelagert wird. Diese Bauweise ist bei Rasenmähern noch heute Standard und deshalb gibt es das Rasenmäheröl. Nur leider gibt es da kaum Winteröl.
Wichtig ist beim Hafi in beiden Fällen mineralisch, da sonst die Dichtungen und die Dichtmasse angegriffen werden. Bei generalüberholten Motoren mit heutiger Dichtmasse geht natürlich auch teilsynthetisch.
Wir hatten hier im Forum im Juni ein ähnliches Problem. Schau nach und Du findest dort den Link zu einem sehr guten Artikel eines Profis.
Hallo Hanns,
jetzt wirds richtig kompliziert,
ich hab mich von einem Händler beraten lassen, der Oldtimeröle von Penrite vertreibt.
Nachdem ich ihm die Angaben vom Schmierplan geschildert hatte, riet er mier zu Hypoid SAE 80W90 GL 5.
Soll ich das jetzt ablassen und GL 4 einfüllen?
Gruß Bernd
Jetzt hab ich nochmal auf der Homepage von Penrite nachgesehen.
Die sagen bei Vorkriegsautos Gl 4 und nach 1960 Gl 5
Servus
Wenn das Öl schon eingefüllt ist, dürfte es zu Problemen mit den Synchronringen kommen. Ich würde es ablassen. Ich habe vor einem Jahr das Öl in Unkenntnis bei einem Radantrieb eingefüllt und habe jetzt Probleme mit dem Ovalring bekommen.
Schau dir die oben angegebene Literatur an. Und dann gibt es noch einen Bericht im Oldtimermarkt, daß ca. 80 % der Oldtimer das falsche Öl fahren. Ich kann Dir einige Artikel schicken.
Sehr gute Homepage von Penrite, paßt zum guten Image der Firma. Aber bei den Hypoidölen gibt es keinen Hinweis, daß diese für Getriebe geeignet sind.
Auf der Homepage des deutschen Penriteimporteurs Stevens fand ich unter Ölempfehlungen nur den Citroen DS, bei dem ein GL5 als Getriebeöl empfohlen wird. Ich habe heute angerufen und es stellte sich heraus, daß das ein Fehler ist und es müßte das Mild sein.
Ein bischen enttäuscht war ich schon, daß die erst nachschauen mußten und die Theorie offensichtlich nicht beherrschen.
Der Link zum Standardwerk ist http://www.automotive.co.at/ireds-1824.html
Steyr Puch schreibt doch für alle Getriebe das gleiche Öl, nämlich EP Hypoid ÖL, vor.
Also sind die doch davon ausgegangen daß für das Schaltgetriebe( was ja den gleichen Ölkreislauf wie das Diff hat) das gleiche Öl verwendet wird.
Das Synchronringproblem, denke ich ,haben die durch geeignete Werkstoffwahl berücksichtigt.
Ich hab bei Stevens das Öl 80 W 90 gekauft, welches laut Penrite für Differentiale ab 1960 geeignet ist.
Im Zweifelsfall ist mir das Differential mit seinem Tellerrad und Triebling schützenswerter als die Synchronringe, die ich zur Not wenns mal kratzt auswechseln kann. Ist zwar eine Heidenarbeit aber Die Ringe gibts im Gegensatz zu den Differentiale noch.
Als der Haflinger entwickelt wurde, gab es noch kein GL 5. Wenn Penrite das Öl Hypoid nennt, könnte man fast glauben, daß andere Öle und auch GL 4 nicht hypoidgeeignet wären. Aber was soll es:
Das Differential des Hafis ist ja kein Hypoidgetriebe mit Bogenverzahnung, sondern ein schrägverzahntes Kegelradgetriebe, also ohne Achsversatz. Aber das kann Stevens nicht wissen.
Hallo Bernd!
Das GL4 Getriebeöl ist schon das richtige für den Haflinger, so wie Hans schreibt ist die Tellerrad-Triebling Verzahnung keine Hypoid und auch keine Gleasonverzahnte. Diese Konstruktionen haben alle mehr oder weniger Achsversatz, dadurch unterliegt das Schmieröl starken Scherkräften zwischen den Zähnen der beiden Teile. Um hierbei das Abreißen des Schmierfilms zu verhindern, sind dem Öl unter anderem stark wirkende Haftungszusätze beigemegt, ähnl. wie bei gewissen Kettensägeölen um zu verhindern daß es weggeschleudert wird. Dieses Öl wird als GL5 bezeichnet Da bei diesem Getriebeöl der Schmierfim stärker anhaftet an allen Stahlteilen, müssen dafür die Synchronringe a) aus einer verschleißfesteren Bronzelegierung sein, b) die Sperrsynchronisierung mit stärkerem Widerstand ausgelegt sein damit nicht zu langes Gleiten vor dem Einrasten der innenverzahnten Schaltmuffe auf dem Zahnkranz des Zahnrades auftritt.
Die Fa. Penrite in Ehren, die sind in Australien daheim, ich habe einige Literatur von Aral, in einer Broschüre wird das Kapitel Getriebeöle und deren Einsatz ganz pragmatisch erläutert. Das GL4 als Traktorenöl 80W-90 ist noch dazu ausgesprochen kostengünstig im Vergleich zu Synthetischen!
Übrigens: Mercedes und andere füllen kein Getriebeöl mehr in´s PKW-Handschaltgetriebe, sondern entweder ATF oder SAE 30 Motoröl. Grund ist sicherlich daß damit zum einen die Innenreibung vermindert wird (Benzinverbrauch) zum anderen das Schalten schneller vor sich geht speziell im Winter. Ein Tip daher noch: beim Haflingerfahren eher eine Sekunde Zeit lassen vor dem Reindrücken des nächsten Ganges, der Synchronring dankt es mit längerer Lebensdauer! Gruß...
Möchte zu obenstehender Stellungnahme noch ergänzen: die Steyr-Puch Rep.Anleitung spricht nur von "Getriebeöl" bei den Füllmengen und der Ölqualität, es gibt aber keine Angabe welche SAE-Viskosität eingesetzt werden soll. In der Betriebsanleitung des Haflingers steht unter "Technische Daten" und "Füllmengen und Viskosität" beim Getriebe und Hinterachse: 2,7 Lt. Getriebeöl SAE 90, bzw. 1,8 bis 1,9 Lt. bei Ölwechsel, bei sehr tiefen Temperaturen SAE 80 verwenden für leichtgängiges Schalten. Die gleiche Viskosität SAE 90 wird für die Vorderachse und die Radantriebsgehäuse angegeben. Keinerlei Angabe jedoch in Bezug auf eine Klassifizierung. War offensichtlich nicht wesentlich damals, und GL5 gab´s noch gar nicht. Die Praxis war so: beim Barras (Militär) hatten wir bloß ein 200Lt. Faß in der Garage, wahrscheinlich SAE 90, daraus wurden alle Getriebe befüllt, egal ob Haflinger Jeep oder Dodge! Woher hast du, Bernd, die Angabe daß "Hypoid-Öl SAE 80/90" verwendet werden soll?
PS: bei Zweifel stelle ich gern ein Bild der betreffenden Seite der Betriebsanleitung zur allgem. Ansicht hier ein. Gruß...
Hallo Michael,
ich habe eine Schmiertabelle von Steyr Puch, wo alle Öle mit Klassifizierung und Herstellerbezeichnung aufgeführt sind.
Die war bei der Betriebsanleitung und dem Serviceheft von 1967 dabei. Den Haflinger dazu habe ich in Teilen für mein derzeitiges Projekt verwendet.
ich kann die Tabelle abfotografieren und per Mail versenden, falls gewünscht.
Bernd