Hallo Zusammen.
Aus der Schlachtung der beiden Kommunalhaflinger und auf dem Weg zur Wiedergeburt eines AP703 habeich habe 2 Getriebe. Eins mit einer Übersetzung welche eine Höchstgeschwindigkeit von 50 km/hund eines welches mit 55km/h hat. Portalübersetzung ist/war bei beiden Fahrzeugen identisch (13 bzw. 13/38) Das Getriebe mit der 55km/h Übersetzung hat allerdings ein sehr schlechtes Gehäuse. Das Sackloch unter der Ausrückmechanik in der Kupplungsglocke ist ausgebrochen und es ist ein Loch unten in der Glocke.
Stellt sich jetzt die Frage ob man die Gehäuse des Getriebes einfach tauschen kann. Laut RepHandbuchhat es den Anschein das man die Innereien einfach tauschen kann. Schrauben los und den ganzenSarotie einfach rausziehen? Laut Gerüchteküche sollen dann aber alle möglichen Federn und Kügelchendurch die Gegend fliegen. Ist das so ?
@ Stefan ! Genau so ist es ! Beim zerlegen eines Haflinger-Getriebes muß-sofern du es wieder, so wie es war, zusammenbauen willst- planmäßig und Schrittweise vorgegangen werden. Es muß zwar ALLES ausgebaut aber es darf nicht alles bis in seine Einzelteile zerlegt werden.
Das schließt auch ein daß die 4 Wurmschrauben ( Schlitzschrauben ) entfernt werden müssen da auch die Schaltstangen ausgebaut werden müssen. Meist sind diese "vernudelt", da häufig mit ungeeignetem Werkzeug von Vorgängern versucht wurde zu "Reparieren". Beim Entfernen dieser M10 Wurmschrauben springen z.B. sofort die Sperrkugeln und die Federchen heraus.
Das Zerlegen eines Haflingergetriebes geht - bis zu einem bestimmten Punkt , nämlich dem Radsatz - mit üblichem Werkstattwerkzeug (hoffentlich in ordentlichem Zustand).
Wenn das Getriebe aber komplett Aufgearbeitet werden soll, damit es nach der Rep. wieder einwandfrei Funktioniert und zum Fahren taugt, es also in neuwertigen Zustand zu bringen, so ist die Verwendung der entsprechenden Spezialwerkzeuge Pflicht.
Nicht umsonst wurde z.B. bei der CH-Armee die sog. Kiste B geschaffen, in Meiner kam im Laufe der Zeit noch einiges selbstgebautes Spezialwkzg. dazu, jetzt ist fast kein Platz mehr darin vorhanden! Ist aber alles notwendig um keine Teile bei Demontage oder beim Einbau zu beschädigen (z.B. Simmerring-Einbauwerkzeuge oder Zahnrad-Abzieher).
Dazu gibt es schriftliche Unterlagen , z.B. die beiden Bände "Leitfaden zum Kleinwagen & Haflinger-Lehrgang" mit Fotos und "Leitfaden zum KD-Lehrgang Puch-Haflinger" vom Verwüster Verlag, und dann als eine der wichtigsten Instruktionen, die "Raparaturanleitung zum Vollsynchrongetriebe, Motoren, Fahrgestell usw." der Steyr-Daimler-Puch AG. mit Angaben zu den Drehmomenten der div. Schrauben.
Unbendingt dazu gehört auch die "Ersatzteilliste zum Puch Haflinger" von 1970, ebenfalls von der SDP. In dieser Ersatzteilliste sind die Baugruppen in Explosionszeichnungen dargestellt. Damit wird der Zusammenbau sehr erleichtert, sind doch die Bestandteile in ihrer Reihenfolge der Zusammenstellung klar ersichtlich.
Ohne daß du diese Unterlagen und die notw. Spezielwerkzeuge zur Hand hast, würde ich dir vom Versuch, die/das Getriebe in Eigenregie zu reparieren, klar abraten !
Ein Bruch oder Loch in einem Gehäuse kann übrigens- nach entsprechender Vorbereitung- gut mittels WIG Gerät geschweißt werden, also Gehäuse wegen Bruch nicht wegwerfen.
Abschließend noch eine Info: jedes Gehäuseteil ist zwar präzise gefertigt, aber dennoch gilt es die Fertigungs-Toleranzen zu berücksichtigen. Je nachdem, müssen die Einstellmaße von Triebling und Tellerad und der seitlichen Differentialkugellager genau ausgemessen und gegebenenfalls mittels dickerer oder dünnerer Distanzscheiben korrigiert werden. Wird das nicht gemacht, so ist die Folge rascher Verschleiß der wertvollen, z.T. unersetzlichen Getriebeteile.
Grüße von einem alten Getriebereparierer.... AP700
Hallo Michael, dank dir für die ausführlichen Tips. Dann werde ich wohl doch erstmal mit dem
50km/h Getriebe probieren. Das Zerlegen spare ich mir dann mal für einen anderen Winter auf ;-)